JustamENTE... (1)

von Alfred Komarek

Da nimmt man seinen Audi GSXL und so weiter Protzkübel, gleitet wie Lohengrin zum Freytag und tauscht den Schwan gegen die Ente. Warum? Nie sollst Du mich befragen.

Oder doch: Nach 2 glücklichen Entenehen helfen auch langjährige und vielpferdige Seitensprünge nichts - man fällt dem Blechtier ja doch wieder ins Gefieder und greift ihm verstohlen, aber mit herzhafter Zärtlichkeit an den Pürzel.

Gleich ist es wieder da, das gute alte Entengefühl: Kuschelsanft das Hinterteil gebettet, die eine Hand am Fernfahrerlenkrad, die andere dem lustvoll erigierten Schaltknüppel entgegenfallend und bei 15 km/h orgelt der Wind durch die zahlreichen Ritzen: That's life.

In der Porzellangasse strömt die heitere Schar der Diplom-Trinker aus den Wirtshäusern, die ich bewohne, wenn ich nicht zufällig zu Hause bin. Zufrieden stellt man fest, daß mein gelegentliches Irresein nun endgültig wonnigem Wahn Platz gemacht hat.

Meine Frau findet einen Kratzer. Sie findet an ALLEM einen Kratzer. Mein leidgeprüftes Bankinstitut fragt diskret nach dem Auftragsstand in der Lohnschreiberei. Die lieben Kollegen merken befriedigt an, dieses - naja - Auto entspräche durchaus meinem - na ja - Marktwert. Die zwei, drei wirklich guten Freunde beiderlei Geschlechts beschließen, mich dennoch zu lieben.

Die Weinkellernachbarn im Pulkautal wiegen bedächtig ihre hackstockgroßen Köpfe und wollen es nicht glauben. daß ihr zeilenschindendes Fabeltier, das sie sich halten, zum bäuerlichen Gaudium, einem traktorähnlichen Gefährt verfallen ist, ohne jeden Wert fürs weltmännische Prestige.

Geduldig, wie ein erfahrener Zugvogel, warte ich für die Rückfahrt günstige Winde ab. Der Fahrersitz wackelt. In Oberstinkenbrunn (wo sonst?) fällt mir die Innenleuchte auf den Kopf. In Wien klemmt das Türschloß. Wo klemmt nichts im Leben? Ich bin zufrieden: JustamENTE.

 


der Alfred
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