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Australien II - diesmal mit der Ente!
Es war frühmorgens und noch dunkel an diesem 1. März 2004, als wir unsere schneebedeckte Heimat verließen und uns aufmachten nach Australien, um dort an der mittlerweile 5. "Raid Australia" teilzunehmen. Natürlich sollte unsere Teilnahme in einem standesgemäßen, raidwürdigen Fahrzeug erfolgen, und auf der Suche nach einem solchen waren wir in Perth, W.A. fündig geworden. Dorthin dirigierten wir also unseren Flug, und nach vielen engen, unbequemen Stunden landeten wir in der Nachmittagssonne eines westaustralischen Herbsttags. Trotz gründlicher Gepäcksdurchleuchtung hatten wir die Einreiseformalitäten bald hinter uns gebracht, ein kurzes Telefonat, und eine Viertelstunde später kam uns ein gelber AK abholen. Ralph und Hanny waren unsere Gastgeber in diesen ersten Tagen, freundlich und hilfsbereit, und dank ihrer Vermittlung konnte jedes Problem gelöst werden (auch für unser am Wiener Flughafen vergessenes Zelt fand sich Ersatz). Und dann übernahmen wir unser Raid-Auto: eine Acadiane mixte, leuchtend gelb, mit vielen Pickerln, die auf eine bewegte (europäische) Treffen- und Raid-Vergangenheit schließen ließen - dennoch machte sie einen sehr gepflegten Eindruck. Man musste sie gleich von Anfang an mögen! Ralph baute ihr noch das obligate Funkgerät ein, und wir statteten sie allmählich mit unseren Habseligkeiten aus. Einen Teil unserer Ausrüstung hatten wir ja von zu Hause mitgebracht, einen weiteren (großen) Teil stellten uns Ralph und Hanny leihweise zur Verfügung, was dann noch fehlte, wurde angekauft. Probeweise übernachteten wir einmal in Ralphs Garten, der nahtlos ins Buschland überging, und das Rascheln der Bandicoots (eine Art Beutelratten) wurde uns zunehmend vertrauter. Perth selbst ist eine moderne australische Großstadt: im Zentrum ein
paar Wolkenkratzer, drumherum die sogenannten Suburbs, fast ländlich anmutende
Wohngebiete mit niedrigen Häusern inmitten von Buschland. Platz ist hier
nicht das Problem! - Das Wahrzeichen von Perth sind seine schwarzen Schwäne
am Swan River, der im Stadtzentrum breit wie ein See ist. Ein Ausflugsboot bringt
uns zur Hafenstadt Fremantle, die ihre koloniale Vergangenheit entdeckt hat
und sich zum Flanieren empfiehlt. Am Freitag abend fand die erste Zusammenkunft der Teilnehmer an der "Raid Nullarbor" statt, also der gemeinsamen Anreise aller "Westaustralier" - von Perth nach Penola. Gefeiert wurde in einem chinesischen Restaurant, das Bottleshop war gleich nebenan - hier lautet die Devise nämlich: BYO (Bring Your Own), d.h. man bringt beim Restaurantbesuch die (alkoholischen) Getränke selbst mit! (Für uns ein etwas gewöhnungsbedürftiger Brauch, das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch.) Big Alex aus Salzburg war da mit Vater, Skinny Alex aus Deutschland mit Mutter, natürlich Ralph und Hanny, Carol und noch viele andere, die wir erst nach und nach kennenlernen sollten. Und am Sonntag ging's los: Auf einem Parkplatz versammelten sich etwa 20 Enten, um sich auf die etwa 3000 km lange Fahrt bis zum Start der eigentlichen Raid zu machen und dabei die berüchtigte Nullarbor-Ebene zu durchqueren, die eine der einsamsten Strecken des Landes sein soll. Der (lateinische) Name lässt eine baumlose Ebene erwarten, nun, das stimmt nicht ganz, doch es überwiegt das niedrige Buschwerk. Bald schon hatten wir die Großstadt hinter uns gelassen und fuhren durch typisches australisches Buschland. Reger Funkverkehr ließ die Sache recht kurzweilig werden. Wir hatten uns in vier Gruppen aufgeteilt, um einen langen, behäbigen Konvoi zu vermeiden. Der Gegenverkehr wurde immer seltener... Die Straße von Hyden nach Norseman wird alsbald zur Gravel Road, ist aber gut befahrbar. Am McDermid Rock, einer etwas kleineren Ausgabe des Wave Rock, schlagen wir unser Bushcamp auf - es wird auch bereits dunkel. Das geht hier ganz schnell, lange Dämmerphasen wie bei uns gibt es nicht. Das Wetter ist eher unfreundlich, es gibt sogar ein paar Regentropfen (das kam etwa dreimal während unseres fast siebenwöchigen Aufenthalts in Australien vor). Am nächsten Tag erreichen wir Norseman. Es ist die östlichste "Stadt"
(drei Tankstellen, zwei Geschäfte...) in Westaustralien - doch bis zur
südaustralischen Grenze sind es noch 723 km. Wir werden noch im Finstern geweckt, bei Sonnenaufgang sitzen wir schon beim
Frühstück, es heißt früh aufzubrechen, denn die Tage sind
nicht allzu lang, und die Strecke ist noch weit. Über den Madura Pass (Abbruchkante)
geht es downhill und weiter nach Eucla. Nachdem wir uns der Betrachtung der Klippen eingehend gewidmet hatten, war unsere Gruppe immer noch nicht in Sicht. Auch am Funk herrschte Stille. So fuhren wir also zu viert weiter: erst langsam und zögerlich, dann aber immer zügiger, je später der Nachmittag wurde. Schließlich wollten wir noch ein Roadhouse zum Übernachten erreichen. Das gelang uns auch - wir wurden jedoch von niemandem eingeholt. Am nächsten Tag fuhren wir besonders zeitig los und überraschten die Gruppe vor uns beim Frühstück. Das ließ sich gemütlich an - und so fuhren wir von nun an unter der Führung von Herman und Elly weiter. D.h., Hermans 2CV war Gigi, und Ellys 2CV war Sadie - und Sadie war immer das Schlusslicht. Ihr zuverlässiges "Sadie copy" am Funk sollte noch legendär werden. Wir kamen an diesem Tag bis Port Augusta, eine Gegend, die wir schon von unserer vorigen Reise kannten. Darum schlugen wir vor, die weitere Route über Wilmington und das Clare Valley zu nehmen, was freudig akzeptiert wurde, denn nach der endlosen Weite der Nullarbor war die Aussicht auf kurvige Bergstraßen recht verlockend. So genossen wir diese Abwechslung, umfuhren Adelaide großräumig, überquerten den Murray River und campierten noch einmal in Meningie, nahe der Küste. Penola war jetzt nicht mehr allzu weit entfernt, und am nächsten Tag (inzwischen Freitag) würden wir dort eintreffen. Am Sonntag vormittag starteten die einzelnen Gruppen. Anfangs ging es recht
gemütlich dahin, auf kleinen Landstraßen durch kleine Städtchen.
Irgendwann bogen wir auf eine Gravel Road ab, manchmal auch ziemlich sandige
Abschnitte. Zuerst durch die Little Desert, später durch die Big Desert;
das erste Bushcamp am Big Billy Bore. Nun sind wir schon mitten auf der Raid: viel auf Gravel Roads und Dirt Tracks
unterwegs. Über Pinaroo ging's nach Swan Reach, wo wir auf einer Fähre
den Murray River überquerten. In Morgan campieren wir direkt am Fluss.
Weiter in das hübsche Städtchen Burra und dann nach Peterborough ins
Jede Gruppe musste sich nämlich einen Namen geben: da gab es die Falcons, die Rats, die Goslings, die Nomads, die Scooters, die Feagle(bastard)s, die Termites, die F... (die sich dann in Wombats umbenannten), die Tulips... Als die Camels schließlich kamen, war das Problem schnell gelöst, und wir konnten weiterfahren. Da es schon spät am Tag war, nahmen wir die Asphaltstraße von Hawker nach Wilpena und versäumten dadurch einen spektakulären Mountain Climb. Trotzdem wäre uns in der Dämmerung beinahe ein Känguruh in die Ente gerannt - die Folgen wollten wir uns lieber nicht ausmalen. (Es ist deshalb nicht ratsam, einsame Strecken bei Dämmerung oder gar Dunkelheit zu fahren, und wir haben das auch nach Möglichkeit vermieden.) Es war also schon dunkel, als wir in Wilpena Pound ankamen. Leider war an
diesem Abend auch ein blöder Unfall passiert: eine Ente war einer anderen
hinten draufgefahren (die andere war zu unvermittelt stehengeblieben oder so...).
Auch sonst hatten einige Enten schon derart gelitten, dass ein gut Teil der
Raider am nächsten Tag hier blieb, um sich den nötig gewordenen Reparaturarbeiten
zu widmen. Auch unsere Gruppe war auf zwei Autos reduziert, und so fuhren wir
durch die Schluchten der Flinders Ranges - ein landschaftlicher Höhepunkt!
Dann hieß es allerdings Kilometer zu machen - also rasten wir durch Hitze und Staub. Zwischenstop am "Prairie Hotel/Road grill", wo sie Känguruh und Emu zubereiten nach dem Motto: You kill it - we grill it. Wir verkniffen uns hier eine Mahlzeit. Die Landschaft änderte sich grundlegend - wurde flach und wüstenartig, und noch ein langer Weg bis Arkaroola. Das Camp dort ist recht staubig, und es gibt kaum Schatten. Wir haben wahnsinnig viel Staub im Auto... Und an die Fliegen kann man sich auch nicht wirklich gewöhnen, nur an die Handbewegung des "swatting the flies away"... der australische Gruß! In Arkaroola ist ein "Ruhetag" vorgesehen. D.h. es wird nicht weitergefahren;
man kann sich selbst ein Tagesprogramm machen. Im Schnitt gibt es alle vier
bis fünf Tage so einen Ruhetag. Am Nachmittag brechen wir zusammen mit
anderen Raidern zu einer Geländewagentour in die Umgebung von Arkaroola
auf. Die Straßen bzw. Tracks, die wir dabei nehmen, sind für die
Ente wahrlich eine Nummer zu groß: extrem steil und steinig! Wir fahren
zu einigen Waterholes, und Am nächsten Tag ist eine lange Strecke zurückzulegen: über
den Strzelecki Track nach Innamincka (447 km). Der berüchtigte Track entpuppt
sich als relativ gepflegte Schotterpiste - die "Zufahrt" von Arkaroola
her ist da schon weit ärger. Dennoch ist es heute ein langer Tag, und wir
sind recht froh, als wir in Innamincka mit seinem Innamincka war der nördlichste Punkt der Raid. Von hier aus wäre
es auch gar nicht mehr weiter gegangen, denn Wir bogen also nach Süden ab und fuhren, von South Australia kommend, über Queensland nach New South Wales. Am Cameron Corner treffen alle drei zusammen. Ein Stein markiert die Stelle vor Ort, ein Pub markiert sie in der Erinnerung. Auch heute war wieder ein langer Tag, und bis zum Bushcamp in Fort Grey ist es auch noch ein Stück. Dort erwarten uns die beiden Alexe, die einen Abschneider genommen und sich dann einen Tag hier ausgeruht hatten... Die weitere Strecke führt uns nach Tibooburra, einem kleinen Städtchen
im Outback. Hier fallen fast alle Gruppen gleichzeitig ein, und so sind die
Tanksäulen für einige Zeit ausgelastet. Der nächste Ort, Unser nächstes Ziel heißt White Cliffs - doch wir sollten es an
diesem Tag nicht mehr erreichen. Auf einsamer Piste unterwegs, gab es plötzlich
- 40 km vor White Cliffs -ein sehr seltsames Geräusch (Marke Dauerton).
Hannes stieg aus und stellte fest, dass das Rad am Kotflügel streifte.
Warum das so war? Hobo meinte, der Schwingarm sehe ganz manierlich aus... Die
Tücke war das Schwingarmlager! Mit dem stimmte was nicht, und so hieß
es plötzlich: Wir können nicht mehr weiterfahren! Ich konnte es kaum
glauben, doch alle schickten sich an, hier neben der Straße das Nachtlager
aufzuschlagen (die Sonne stand schon sehr tief und würde demnächst
untergehen). Peta und ihre Mutter Margaret fahren nach White Cliffs, um Ersatzteile aufzutreiben, die sie uns am nächsten Morgen bringen wollen. Hobo und Uschi und wir beide kochen uns ein Abendessen und gewöhnen uns an den Gedanken, hier neben der Piste zu übernachten. Von den Camels fehlt jede Spur, wir wissen nur, dass sie an diesem Tag so beschäftigt waren, dass sie wohl noch weit hinter uns sein müssen. Also sind sie vor morgen mittag wohl nicht zu erwarten. Plötzlich hören wir Margarets Stimme am Funk: sie hätten die Ersatzteile und wären unterwegs...! Leider stellte sich aber heraus, dass der Schaden noch größer war und noch mehr Teile gebraucht würden... (Beide Lagerkäfige waren zerbröselt, etliche Kegelrollen zerbrochen und auch die Lagerschalen, die in den Schwingarm eingepresst sind, waren nicht mehr zu verwenden und mussten getauscht werden) Also fügten wir uns in unser Schicksal und übernachteten hier an der Straße, 40 km vor White Cliffs. Am nächsten Morgen, wir schickten uns gerade an zu White Cliffs ist eine Opalstadt. D.h., es gibt viele Löcher im Boden bzw. Berg, und ein Teil der Bewohner wohnt unterirdisch, in den sogenannten Dug-outs - kühl und ohne Fliegen. Auch wir quartieren uns heute im Underground Motel ein - das etwas andere Schlafgefühl... Abends steigt am Pool (der mit eiskaltem Wasser gefüllt ist) eine spontane Party, Bernie und "Moz(art)" spielen auf der Gitarre auf, die Stimmung wird immer ausgelassener, und für so manchen wird es diesmal wirklich spät... Tags darauf schließen wir uns Hermans Gruppe, den Tulips, an, da Peta
und Hobo erst später losfahren wollen. So geht es in gemütlicher Fahrt
den Darling River entlang nach Tilpa, einem Outback-Kaff mit 11 Einwohnern -
wirklich sehr remote. Nichtsdestotrotz (oder gerade deswegen?) ein sehr gemütliches
Pub, wo Dann geht es - wieder mit den Termites - zurück nach Wilcannia, wo uns Anthony in sein Haus einlädt. Ihm gefällt es hier im Outback, er lebt schon 17 Jahre hier. Wir haben Lunch in seinem Garten direkt am Darling River. Weiter nach Menindie, und schließlich fahren wir in die untergehende Sonne hinein nach Broken Hill. Das Gelände wird tatsächlich hügelig. Broken Hill ist ein Bergbauzentrum mit reichen Silber-, Blei- und Zinkvorkommen. Es ist aber auch die einzige größere Stadt weit und breit und hat daher verschiedene Versorgungsfunktionen für das Umland. Big Alex hat für diesen Tag schon einen Termin bei der School In Broken Hill besuchen wir auch die Royal Zum Glück brauchen wir aber doch keinen Arzt, sondern nützen in
der Folge die städtischen Einkaufsmöglichkeiten, Internet-Anschlüsse
und sonstige Annehmlichkeiten. (Es gibt in Australien fast überall recht
gut ausgestattete Camping Shops, davon können wir hier zu Hause nur träumen...).
Auch dem Sculpture Die weitere Route führt uns in den Mungo National Park, der sich auf
der Fläche eines vor etwa 10.000 Jahren ausgetrockneten Sees erstreckt.
Eindrucksvoll am Ostufer die sog. Walls Es geht weiter südwärts nach Kyalite, wo ein sonntägliches Mittagessen mit dem Historic Car Club auf dem Programm steht. An das urige Pub war ein großer Speisesaal angebaut, der mit seinem kahlen Estrichboden nur mäßig einladend wirkte. Auf den Tischen lagen bunte Kärtchen mit folgender Aufschrift: Welcome to our unfinished dining area. Koch haben wir auch noch keinen! - Dafür gab's aber hervorragendes Lamm. Die nächste Station ist Swan Hill. Wir campen am River. Gruppenfoto ist
angesagt. Alle erscheinen im flaschengrünen Raid-T-Shirt, deponieren ihre
Kamera auf einem kleinen Tischchen und werfen sich in Pose. Hilfreiche Seelen
drücken dann ab: Klick, klick, klick, klick... Auf das Ergebnis darf man
gespannt sein. - Über Nacht kommt Wind auf, am nächsten Morgen ist es deutlich kühler.
Es ist, als ob es schlagartig Herbst geworden wäre. Leider hat das interessanteste
Museum von Swan Hill, das Pioneer Settlement, einem Dorf der frühen Jahre
nachempfunden, heute (Montag) geschlossen. Die Light and Sound-Tour am Abend
entschädigt uns ein bisschen: Mit einem kleinen Zug fahren wir durch das
nächtliche Museum - über uns der Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens,
ein Känguruh huscht (außerplanmäßig) durch die Szene.
Wir fahren von Gebäude zu Gebäude, das Licht geht an, und ein Tonband
erzählt seine jeweilige Geschichte. Zum Schluss halten wir beim alten Raddampfer
Am nächsten Tag ist wieder ein typischer Fahrtag, wir haben eine weite
Strecke zurückzulegen. Typische Buschlandschaft, ab und zu ein Outback-Kaff.
Wir übernachten diesmal auf einer ehemaligen Emu-Farm: Der nächste Vormittag bietet Kultur der anderen Art: Der Farmer führt uns durch sein Anwesen, zeigt uns seine Gerätschaften, den Woolshed mit der Schafschermaschine, den Schuppen mit allem, was sich darin so angesammelt hat an alten Utes (Nutzfahrzeugen), Motorbikes usw. Auf der Weiterfahrt kommen wir durch das Städtchen Walla Walla, wo mitten
auf der Straße ein regloser Plakativer australischer Humor ist im Die Landschaft ändert sich gewaltig: es gibt grüne Hügel! Wir
stoppen am Hume's Weir, So erreichen wir Myrtleford, und hier heißt es Abschied nehmen von Hobo
und Uschi, die uns nun verlassen. Am folgenden Nachmittag machen wir einen Ausflug
in die alte Goldgräberstadt Inzwischen ist es April geworden: es herbstelt, die Abende werden kälter - und endlich gilt auch der Total Fire Ban nicht mehr! Das lang ersehnte erste Lagerfeuer der Raid kann stattfinden - und es wird ein gewaltiges Freudenfeuer! Doch was heißt eines - gleich fünf davon werden entfacht: Aus Sicherheitsgründen (die Waldbrände vom letzten Jahr sitzen allen noch in den Knochen) werden die Feuer im Barrel, also in der Tonne, entzündet. In der Mitte ein großes, rundherum ein Ring von kleineren Feuern, und dazwischen sitzt man. Wärme von allen Seiten, aber damit nicht genug: Ein kleines Schauferl Glut unter den Campingsessel, und man hat's auch von unten schön warm...! Auch die Gitarren lassen nicht lange auf sich warten, die Stimmung wird immer ausgelassener, es wird musiziert und getanzt, und kalt ist jetzt keinem mehr! Nur die Nachtruhe kommt heute eindeutig zu kurz! Am nächsten Tag ist unsere Gruppe auf zwei Fahrzeuge zusammengeschrumpft. Verhältnismäßig früh am Tag suchen wir eine Winery auf - der Winzer ist auch nicht ausgeschlafen: er hat letzte Nacht seine Trauben gelesen (eine Frage der Temperatur). Petas Hinterrad steht verdächtig schief (was mit der Weinverkostung nichts zu tun hat!). Die Strecke nach Licola entpuppt sich als Tour der Leiden: die Straße ist very rough, steil und steinig. Das ganze Auto wird durcheinandergerüttelt, man kann fast spüren, wie sich die einzelnen Schrauben lockern... Hannes leidet sichtlich, er würde jetzt gern langsamer fahren, doch es wird bald dunkel... Im Finstern kommen wir in Licola an - heute sind wir ziemlich geschafft. Über kurvige Bergstraßen geht es weiter nach Dargo - mit einem
Abstecher in den Mitchell River National Park. Dort machen wir eine kleine Wanderung
zur Von Dargo ist es nicht mehr weit nach Mt. Hotham, einem australischen Schigebiet auf über 1800 m Seehöhe. Natürlich ist um diese Jahreszeit hier nichts los, und die Infrastruktur (von der Vierersesselbahn über den Schi- und Snowboardverleih bis zu den Unterkünften) steht ziemlich verloren in der Gegend herum. Im benachbarten Dinner Plain reiht sich ein Chalet in skandinavisch anmutendem Baustil an das andere. Diese Häuschen erzielen exorbitante Preise auf dem Immobilienmarkt, und die meisten Familien erwerben nur einen sog. 'Anteil', also das Nutzungsrecht für den Winterurlaub. Nach eingehender Besichtigung kommen wir gegen Abend in Omeo an. Für das nächste Teilstück schließen wir uns wieder den Tulips an: Bei herrlichem Wetter erwartet uns eine anspruchsvolle, aber lohnende Bergstrecke, natürlich Gravel. Oder liegt es doch an der gemütlichen Gruppe, dass wir heute viel Spaß haben? Ziel ist Buchan mit seinen Caves. Wir müssen auf eine Tour warten und nehmen inzwischen einen Picknick-Lunch ein. Die Fairy Cave ist eine wunderschöne Tropfsteinhöhle, man muss oft gebückt gehen, der Weg ist schmal, doch man ist ganz nahe an den Tropfstein-Formationen. Wir fahren mit den Nomads weiter, damit niemand auf uns warten muss. Einkaufsstopp in Orbost, dann weiter an die Küste nach Marlo. Hier treffen wir wieder auf Alex & Alex und tauschen unsere Erlebnisse aus. Abends am Lagerfeuer bereitet Ralph einen Damper zu - süß, eine Art Rosinenbrot. Es ist ein regnerischer Tag hier an der Küste - eine Seltenheit auf unserer Reise. Und doch scheint sich das Wetter aufs Gemüt zu schlagen - oder sind wir nur traurig darüber, dass sich die Raid dem Ende zuneigt? Der Snowy River, der aus dem Gebiet des Mt. Kosciusko kommt, mündet hier ins Meer. Ganz in der Nähe gibt es neuerlich eine Regenwald-Enklave. Über eine gewundene Straße geht es zurück nach Buchan und
von dort in Richtung Jindabyne - vorbei an einer im Vorjahr abgebrannten Tankstelle
in Seldom Der letzte Tag der Raid führt uns über Jindabyne mit seinem malerischen
Stausee zum Mt. Gladstone Lookout, wo uns eine Überraschung erwartet: Ein
etwas alpenmäßig gestalteter Weiter geht es über ein schmales Straßerl in das A.C.T. (Australian Capital Territory), durch Canberra in den nördlichen Vorort Sutton. Dort steigt abends die große Abschiedsparty. Zu essen gibt es reichlich, für die Getränke gilt BYO (das wir ja jetzt schon kennen), und anschließend werden alle Teilnehmer entsprechend gewürdigt, Mozart gedenkt in G'stanzln der Ereignisse, die nun hinter uns liegen. Den Veranstaltern sei herzlich gedankt. Die Stimmung wird immer ausgelassener und ist doch mit einem bisschen Wehmut durchsetzt. Man tauscht E-mail-Adressen aus, doch keiner möchte jetzt wirklich an die Zukunft denken... Es bleibt aber auch genügend Zeit, um Über die Great Dividing Range machen wir noch einen Abstecher an die Küste. Die Luft hier ist mild, doch der Herbst zieht auch in dieses Land. Viel zu bald ist unser letzter Tag angebrochen. Vom Telstra Tower ein letzter Blick hinunter auf Canberra, bevor wir die "Raid Oz" bei Ian zurücklassen. Sie war unser treues Gefährt auf einer tollen Reise - und wir wünschen ihr noch viele aufregende Kilometer!
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